Eigentlich geht es im Bootsbauhandwerk wie bei den Seeleuten um die bekannte „Handbreit Wasser unter dem Kiel“ – für den aus Berlin stammenden Raphael aber steht seit zwei Jahren die Landstraße im Mittelpunkt, denn er ist als Freireisender Fremder Bootsbaugeselle für mindestens drei Jahre und einen Tag auf traditioneller Wanderschaft, um sich mit unterschiedlichen Arbeitstechniken und Lebensgewohnheiten fremder Menschen vertraut zu machen.
Handys sind auf der Reise tabu und es darf kein Geld für öffentliche Verkehrsmittel und Unterkünfte ausgegeben werden. Das erfordert einiges an Organisations- und Improvisationstalent. Für die Fortbewegung kommen nur Wandern und Trampen, für die Nachtruhe nur private Unterkünfte oder gemeinnützige Einrichtungen in Frage, oder eben der freie Himmel.
Den sprichwörtlichen „Blick über den Tellerrand“ konnte Raphael schon auf Frankreich, Spanien, Portugal, Dänemark, Schweden, Norwegen, Polen, Östereich und die Schweiz werfen.
In seinem Wanderbuch haben sich bereits diverse Stempel besuchter Ortschaften und Arbeitszeugnisse für Tätigkeiten in unterschiedlichsten Gewerken angesammelt.
Zurück in Deutschland muss Raphael sich immer mehr als 50 Kilometer von seinem Heimatort fernhalten.
Im Januar kehrte er an seine alte Ausbildungsstätte, die BBT auf dem Priwall, zurück, um dort vor Bootsbauer- und Segelmacherklassen Vorträge über seine Wanderschaft zu halten. Bei dieser Gelegenheit kam er auch an unsere Schule, um seinen alten Klassenlehrer und jetzigen Schulleiter der SHS, Joachim Thomsen, sowie einige alte Kollegen zu besuchen, die aktuell in den Räumen der Seemannsschule einen Kurs absolvieren.
Wir wünschen eine glückliche weitere Wanderung mit vielen neuen Erfahrungen!